#Mach Dein Eigenes Ding
Stencils für Vielfalt und Respekt
Wir sind eine Gruppe von 10 Schülerinnen der 9. und 10. Klassen des Johann-Gottfried-Herder-Gymnasiums, die als Teil der AG „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ Stencils hergestellt haben.
Um für Vielfalt und Respekt und die Arbeit in unserer AG zu werben, haben wir Stencil-Bilder von folgenden Persönlichkeiten hergestellt: Marsha P. Johnson, Harriet Tubman, Malala Yousafzai, Bayard Rustin, Nelson Mandela, Lizzo, Audrey Lorde, Rosa Parks und Luke Ambler. Sie haben sich in unterschiedlicher Art und Weise gegen Diskriminierung eingesetzt.
Das ermutigende Engagement der ausgewählten Aktivist*innen wollen wir bekannt machen, damit unsere Schule zu einem sichereren Ort für alle werden kann, auch für diejenigen, die ausgegrenzt oder benachteiligt werden.
Ihr könnt den QR-Code scannen, um von der Arbeit der verschiedenen Persönlichkeiten zu erfahren. Viel Spaß dabei!
Die Projektbeteiligten sind:
Alexandra Schefer, Franziska Zinn, Greta Hartmann, Janna Keudel, Lotta Niedlich, Marlena Grüneberg, Maya Sophie Schubert, Nola Engels, Polina Udovenko und Mikia Baruth
Mit Unterstützung von: Maja-Lena Pastor, Stephan Wilke, Thomas Bratzke, Regina Weber-Bernardo, Pete Skutta und Jens Kertzscher
Marsha P. Johnson
Während den 1960er Jahren gehörte Marsha P. Johnson zu den wichtigsten Figuren der weltweiten Queer-Bewegung. Sie nahm an zahlreichen Demonstrationen für die Gleichberechtigung von LGBTQIA+ Personen teil und gründete eigene Organisationen – unter anderem mit dem Ziel der Unterstützung von queeren wohnungslosen Personen. Sie selbst hatte sie ein schweres Leben, das von Diskriminierung und Ausgrenzung geprägt war.
Als sie mit fünf Jahren das erste Mal Kleider an Stelle von Hosen trug, wurde sie von den anderen Kindern in der Schule ausgelacht. Sie wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, in denen sie und andere Schwarze unter rassistischer Gesetzgebung litt. Zu dieser Zeit waren die Rechte der Afro-Amerikaner_innen in den USA noch stark eingeschränkt. Als sie mit gerade einmal 17 Jahren allein nach New York zog, arbeitete sie im Rotlichtviertel Manhattans, um zu überleben. Häufig schlief sie im Kino oder übernachtete bei Freundinnen, wurde während dieser Zeit mehrfach festgenommen und hatte mehrere Nervenzusammenbrüche, auf die Aufenthalte in der Psychiatrie folgten. Dennoch war sie stets darauf bedacht, andere emotional und finanziell zu unterstützen, indem sie das wenige Geld, das sie besaß, anderen verlieh, die es mehr brauchten. Als die legendäre Rebellion in Greenwich Village stattfand, wurde diese nicht zuletzt durch Marsha zum bedeutendsten Ereignis der LGBTQIA+ Bewegung im 20. Jahrhundert. Aus diesen Ausschreitungen entstand später eine Reihe von weltweiten Protesten, Bewegungen und Organisationen.
1970 gründete Marsha P. Johnson mit ihrer Verbündeten Sylvia Rivera die „Street Transvestite“ (heute: Transgender) Action Revolutionaries, kurz STAR, die sich für wohnungslose queere Kinder und Jugendliche einsetzte. Sie richteten Schlafstätten ein und versorgten Hilfsbedürftige mit Essen. Zudem kämpfte Marsha innerhalb der Queer-Bewegung gegen die Dominanz weißer, bürgerlicher Schwuler, die Transmenschen zu der Zeit nur wenig Respekt zeigten. Als schwarze Transfrau war Diskriminierung ein alltäglicher Teil ihres Lebens und trotz dieser Ausgrenzungen und des Hasses, der ihr von vielen Menschen entgegengebracht wurde, widmete sie ihr Leben dem Kampf für die Gleichberechtigung. Ihr tragischer Tod im Hudson River wurde von den Behörden schnell als Suizid abgetan, bleibt für viele aber ungeklärt.
Marsha P. Johnson inspirierte mit ihrem Aktivismus und ihrer Persönlichkeit viele Menschen auf der ganzen Welt und steht bis heute stellvertretend für die queere und transgender Freiheitsbewegung.
Harriet Tubman
Harriet Tubman wurde ungefähr gegen 1820 als Araminta Ross in Maryland geboren und starb am 10. März 1913. Sie war die berühmteste afroamerikanische Fluchthelferin für die Organisation „Underground Railroad“, die von etwa 1849 bis zum Ende des Bürgerkriegs Sklavinnen und Sklaven bei der Flucht aus den Südstaaten in die Nordstaaten der Vereinigten Staaten oder Kanada half. Harriet war selbst eine Sklavin, schaffte es aber 1948 erfolgreich zu fliehen, als die Familie, der sie gehörte, sie verkaufen wollte. Harriet versteckte sich tagsüber und wanderte in der Dunkelheit, bis sie die Grenze nach Pennsylvania überquerte. Denn dort war die Sklaverei bereits abgeschafft worden. Als sie dort ankam, wusste sie, dass sie ein freier-Mensch war – das erste Mal in ihrem Leben. Sie kehrte vermehrt unter dem Codenamen Moses in die Südstaaten zurück, um anderen Sklaven auf ihrer Flucht behilflich zu sein.
Innerhalb der nächsten elf Jahre kehrte sie ganze 19 Mal zurück, um Hunderten von Sklav_innen die Freiheit zu ermöglichen. Sie wurde nie gefasst und hat auch nie einen ihrer Schützlinge verloren. Neben ihrer Arbeit als Krankenschwester und Köchin diente sie während des Bürgerkriegs als Kundschafterin in den Nordstaaten. In ihren späteren Jahren schloss sie sich der Frauenbewegung an.
Malala Yousafzai
Malala Yousafzai ist eine bemerkenswerte junge Frau, die weltweit für ihre mutige Arbeit im Kampf für das Recht auf Bildung für Mädchen und Frauen bekannt ist. Im Alter von nur 15 Jahren wurde sie von den Taliban in ihrer Heimat Pakistan angegriffen, weil sie sich öffentlich für das Recht auf Bildung einsetzte. Trotz schwerer Verletzungen und lebensbedrohlicher Umstände setzte Malala ihren Kampf fort und wurde zu einer Ikone des Widerstands gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit.
Ihre Geschichte inspiriert nicht nur Mädchen und Frauen in der ganzen Welt, sondern auch viele Menschen, die für Gerechtigkeit und Gleichheit kämpfen. Malala hat zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen für ihre Arbeit erhalten, darunter den Friedensnobelpreis im Jahr 2014. Inzwischen studiert sie an der renommierten University of Oxford in England und setzt sich weiterhin für die Verbesserung der Bildungschancen für Mädchen und Frauen auf der ganzen Welt ein.
Malala ist ein Symbol für Mut, Entschlossenheit und Einsatz für das, was ethisch richtig ist. Ihre Geschichte erinnert uns daran, dass Bildung ein grundlegendes Menschenrecht ist und dass es weiterhin viel zu tun gibt, um sicherzustellen, dass alle Menschen Zugang zu Bildung haben. Malala hat gezeigt, dass auch eine einzelne Person, die für das kämpft, woran sie glaubt, eine erstaunliche Wirkung haben kann. Wir sollten alle von ihrem Beispiel lernen und uns bemühen, positive Veränderungen in der Welt herbeizuführen.
Bayard Rustin
Bayard Rustin (geb. 17. März 1912, gest. 24. August 1987) war ein amerikanischer Bürgerrechtler. Er war einer der einflussreichsten und effektivsten Organisatoren der Bürgerrechtsbewegung und organisierte und leitete eine Reihe von Protesten in den 1940er, 1950er und 1960er Jahren.
Rustin reiste unter anderem nach Indien und Afrika, um die Philosophie der Gewaltlosigkeit zu studieren. 1953 wurde Rustin aufgrund seiner Homosexualität in Kalifornien verhaftet, nachdem seine Beziehung mit einem Mann entdeckt wurde. Er verbrachte 50 Tage im Gefängnis und wurde als Sexualstraftäter registriert. Obwohl er aufgrund seiner sexuellen Orientierung eine weniger öffentliche Rolle einnahm, war er in der Bürgerrechtsbewegung sehr einflussreich. Mitte der 1950er Jahre wurde Rustin ein enger Berater des Bürgerrechtsführers Martin Luther King, Jr. und war sowohl der Hauptorganisator von Kings Southern Christian Leadership Conference als auch des Marsches auf Washington, einer Massendemonstration gegen die Diskriminierung und für die Bürgerreichte von Schwarzen im August 1963. King erkannte die Vorteile von Rustins Wissen, seinen Kontakten und seinen organisatorischen Fähigkeiten, wohl wissend, dass Rustins Hintergrund für andere Bürgerrechtsführer umstritten sein würde. Als Kings spezieller Assistent übernahm Rustin eine Vielzahl von Aufgaben, unter anderem als Korrekturleser, Ghostwriter, Philosophielehrer und Stratege für Gewaltlosigkeit.
Anschließend war Rustin von 1966 bis 1979 Präsident des A. Philip Randolph Institute, einer Bürgerrechtsorganisation schwarzer Gewerkschafter, die sich für Rassengleichheit und wirtschaftliche Gerechtigkeit in New York City einsetzte. In dieser Position vertrat Rustin die Ansicht, dass künftige Fortschritte für Afroamerikaner auf Bündnissen zwischen Schwarzen, Liberalen, Gewerkschaften und religiösen Gruppen beruhen. Bald darauf engagierte er sich in der Schwulenrechtsbewegung. Im Jahr 2013 wurde ihm die Presidential Medal of Freedom verliehen. Im Jahr 2020 wurde das Urteil gegen Rustin von 1953 aufgehoben, er wurde begnadigt.
Nelson Mandela
Nelson Mandela war von 1994 bis 1999 der erste Schwarze Präsident Südafrikas. Mandela erhielt 1993 den Friedensnobelpreis. Er wurde zum Präsidenten gewählt, nachdem er 1990 aus dem Gefängnis entlassen worden war. Mandela wollte, dass die Menschen friedlich zusammenleben, egal, welche Hautfarbe sie haben. Nelson Mandela war der wichtigste Wegbereiter des versöhnlichen Übergangs von der Apartheid zu einem gleichheitsorientierten, demokratischen Staatswesen in Südafrika.
Als Apartheid wird die Politik der Rassentrennung in Südafrika bezeichnet. Dabei wurde im 20. Jahrhundert der Schwarze Teil der Bevölkerung von dem Weißen Teil der Bevölkerung unterdrückt und diskriminiert.
Nelson Mandela kämpfte Jahrzehnte lang gegen die Rassentrennung. Aufgrund seiner Aktivitäten gegen die Apartheidspolitik in seiner Heimat musste Mandela von 1963 bis 1990 insgesamt 27 Jahre als politischer Gefangener in Haft verbringen. Er setzte sich auch für die Gleichberechtigung von Frauen, den Kampf gegen HIV, AIDS, für Bildung, Kinder, gegen Krieg und für Frieden ein. Nach seiner Freilassung wollte er sich nicht an den weißen Unterdrücker*innen des Apartheidsystems rächen, sondern einen auf Verständigung basierenden demokratischen Regierungswechsel herbeiführen.
Lizzo
Lizzo (Melissa Jefferson) ist eine US- amerikanische Sängerin, Rapperin und Songwriterin.
Mit 12 Jahren begann sie Flöte zu spielen und studierte an der University of Houston die klassische Version dieses Instruments.
Ihr musikalisches Vorbild, ihr Vater, starb 2010. Dies war ein harter Schicksalsschlag und löste bei ihr eine Depression aus. Sie entschied sich nach einer Selbstfindungsphase für eine Gesangskarriere und gab sich den Künstlernamen Lizzo.
2019 veröffentlichte sie ihr drittes Studio- Album „Cuz I Love You“, was ihr zu einem Durchbruch verhalf und ihr zahlreiche Nominierungen und Preise, darunter acht Nominierungen für den Grammy Award, einbrachte. Ihre Texte handeln von Diversität, Body Positivity, Sexualität, Hautfarbe, Körperlichkeit und Selbstbewusstsein. Durch ihre Amazon-Serie „Watch Out for the Big Grrrls“ will sie vor allem die Body Positivity Bewegung weiter voranbringen. Lizzo möchte die Gesellschaft von den Stereotypen befreien und setzt sich gegen Bodyshaming in den Massenmedien ein.
2023 wurde Lizzo für übergriffiges Verhalten gegenüber Mitarbeiter*innen kritisiert. Ist Lizzo nun kein Vorbild mehr für Euch? Kommt montags in der Mittagspause in unsere AG, um diese und andere kontroverse Themen mit uns zu besprechen!
Audre Lorde
Audre Lorde (1934-1992) war eine afro-amerikanische Schriftstellerin, Dichterin und Aktivistin. Sie wurde in New York City geboren und wuchs in Harlem auf. Lorde schrieb über Themen wie Rassismus, Feminismus, Sexualität und Identität. Sie studierte an der Columbia University und arbeitete später als Bibliothekarin. In den 1960er Jahren begann Lorde aktiv in der Bürgerrechtsbewegung zu arbeiten und engagierte sich auch im Kampf gegen Rassismus und sexuelle Diskriminierung. Lorde war auch eine wichtige Stimme in der Frauenbewegung der 1970er Jahre und forderte die Einbeziehung der Interessen von Frauen aller ethnischer Hintergründe und Kulturen. Sie setzte sich dafür ein, dass Schwarze Frauen als eigenständige Gruppe anerkannt werden und unterstützte die Entstehung der Black-Feminist-Bewegung. In ihren Werken betonte Lorde die Bedeutung der Selbstliebe und Selbstakzeptanz und forderte Frauen auf, ihre eigenen Stimmen zu finden und zu nutzen, um ihre Rechte und Bedürfnisse zu verteidigen. Sie inspirierte viele Menschen mit ihren Schriften und ihrem Aktivismus. Lorde starb 1992 , aber ihr Vermächtnis lebt weiter. Sie ist heute eine Ikone des Feminismus und der Bürgerrechtsbewegung und eine wichtige Stimme in der Geschichte der USA.
Rosa Louise Parks
Rosa Louise Parks, geboren am 4. Februar 1913 in Alabama, war eine US-amerikanische Bürgerrechtlerin und Aktivistin.
Das Leben von Schwarzen Menschen in dieser Zeit war ein Leben geprägt von Diskriminierung, Rassismus und Ausgrenzung. Als Schwarze Frau erfuhr auch Rosa Parks dies am eigenen Leib.
Zu ihrer Zeit herrschte in Alabama noch eine strenge Segregation (Rassentrennung). So mussten Schwarze und Weiße zum Beispiel getrennt im Bus sitzen: Weiße vorne und Schwarze hinten.
Am 1. Dezember 1955 wurde die damals 42-jährige aufgefordert, ihren Sitzplatz für einen weißen Fahrgast freizumachen. Sie weigerte sich, wurde infolge dessen festgenommen und musste eine Nacht im Gefängnis verbringen. Rosa Parks und andere Aktivist:innen, darunter auch Martin Luther King, organisierten daraufhin einen lang andauernden Boykott, um sich gegen die damals herrschende Ungleichheit und Diskriminierung einzusetzen.
Sie riefen dazu auf, dass alle schwarzen Personen so lange keine Busse benutzten sollten, bis das entsprechende Gesetz für ungültig erklärt wurde. Als Alternative zum Busverkehr liefen Teilnehmende zu Fuß und schufen sogar ihr eigenes afroamerikanisches Taxi- System. Der Boykott hielt 381 Tage an und endete erst mit der Abschaffung des Gesetzes über Segregation in Bussen.
Für ihren Einsatz wurde Rosa Parks mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem verlieh man ihr die „Presidental Medal of Freedom“ sowie die „Congressional Gold Medal“. Rosa Parks inspirierte viele Menschen, für ihre eigenen Rechte zu kämpfen, und wurde zu einer Ikone der Bürgerrechtsbewegung.
Luke Ambler
Luke Ambler ist ein Rugbyspieler, der im Jahr 1989 geboren wurde. Als sein Schwager Andy im Jahr 2016 vollkommen überraschend Suizid begang, beschloss Luke Ambler sich für Menschen mit Depressionen einzusetzen. Dadurch, dass er und in seinen jüngeren Jahren unter Mobbing und an einer Essstörung litt, ist er sehr sensibel für das Thema Depressionen. In seiner Rugbykarriere repräsentiert er häufig einen harten Kerl, auch wenn er frustriert oder traurig ist. Luke Ambler ist der Meinung, dass es Jungen und Männern oft peinlich ist, über ihre Gefühle zu sprechen. Wenn man sie aber nie herauslässt, stauen sie sich immer weiter an, und irgendwann kann es einfach zu viel werden. Irgendwann sieht man vielleicht keinen Ausweg mehr. So ging es Andy. Um anderen Leuten in dieser Situation zu helfen, rief Luke den „Andy’s Man Club“ ins Leben. Dort sollen Männer offen über ihre Gefühle reden können, ohne dass sich irgendjemand über sie lustig macht oder auf sie herabschaut. Somit setzt sich Luke explizit gegen Mobbing ein.
Darüber hinaus startete Luke eine Social-Media-Kampagne – er machte ein Selfie mit dem Okay-Handzeichen und schrieb darunter: „It’s okay to talk“ oder auf Deutsch „Es ist okay zu reden.“ Seitdem haben viele Prominente ähnliche Bilder gepostet, um Luke zu unterstützen. Sie finden auch, dass es keine Schande ist, offen über Gefühle zu sprechen. Experimente haben gezeigt, dass allein das Reden über Probleme sie handhabbar machen kann und einen Menschen beruhigen kann.